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Detective
Inspector Kate Riley hat nur wenig Zeit sich zu wundern, dass ihr Team bereits
wenige Stunden nach dem plötzlichen Verschwinden von Ruby Day mit diesem „Fall“
betraut wird, der zunächst nur nach „junge Frau, Anfang 20, hat sich daheim
nicht zur spontanen Party abgemeldet“ klingt. Ein klitzekleines bisschen mehr
Zeit hat sie, um sich zu wundern, dass YouTube-Videos inzwischen profitable
Karrieren begründen: Ruby ist eine der bekanntesten und bei jungem Publikum
beliebtesten Vlogger Grossbritanniens und gilt als Person des öffentlichen oder
zumindest des digitalen Interesses.
Befürchtungen, dass Ruby entführt worden ist, scheinen sich zu bestätigen, als
plötzlich ein Video online gestellt wird, auf dem man die verstörte Ruby erkennt, die offensichtlich um ihr Leben
bangt, fleht und kämpft.
Kate Riley, eine
US-Amerikanerin, die es mit nicht ganz so originalen Referenzen zur Londoner
Polizei verschlagen hat und die nun mit ihrer mental instabilen Mutter in
Großbritannien lebt, muss vor Allem mit Detective Sergeant Zain Harris
zusammenarbeiten, der dem Team neu zugeteilt wurde, in welchem er nicht ganz so
populär ist: Insbesondere die IT-Spezialistin des Teams fühlt sich durch Zain
häufig brüskiert, der sein eigenes IT-Können nicht verbergen kann und auch
bereit ist, Polizeigesetze sehr weit zu strecken und sich nicht scheut, auch
mal Daten zu cracken.
Sehr früh wird deutlich, dass Kate ihren persönlichen Hintergrund ebenso geheim
hält wie Zain für eine zunächst nichtgenannte Drittpartei arbeitet und dieser
vertrauliche Informationen über den Fortschritt der Ermittlungen zuspielt und
auch Dateien manipuliert, die offensichtlich anzeigen, dass zwischen dieser
Drittpartei und Ruby letztlich Verbindungen gezogen werden könnten.
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Weitere Videos
erscheinen; enthalten die Ankündigung, dass es hier nicht nur um Ruby geht; und
plötzlich finden sich Kate und Zain in diesem Morast wieder, in dem Vlogger
gestalkt, bedroht und verehrt werden, in dem Anwälte, Manager und
Produktionsfirmen um die Zusammenarbeit mit Vloggern buhlen, in dem sich die
Konkurrenz in Gewinner und Verlierer unterteilt, in dem man Verlierer findet,
die versuchen, über die Mitläuferspur auf die Gewinnerstrasse zu gelangen, in
dem gefaked wird, was gut für die Show ist, in dem die Grenzen zwischen
Vorbildfunktion und Wahnsinn zerfliessen, in dem an unerwarteten Stellen
Verantwortung, Vernunft und Moral auftauchen und in dem sich letztlich die
Frage stellt: Wenn Rubys Verschwinden nicht nur eine zu PR-Zwecken inszenierte
Show ist, was macht sie für den oder die Entführer zur Gefahr, an der man ein
publikumswirksames Exempel statuieren will, und an wen ist die direkte Drohung,
das nächste Opfer zu sein, gerichtet?
Plötzlich sieht sich auch Zain mit den Überlegungen konfrontiert, in welcher
Verbindung seine „Auftraggeber“ zu Ruby stehen und wie weit Korruption auch in
die Polizeiarbeit hineinreicht; will er tatsächlich dazu beitragen, gewisse
Hintergründe zu verschleiern, die es eventuell verhindern, dass der Fall „Ruby
Day“ umfassend aufgeklärt werden kann?